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Vogelsanger Mailauf, Köln, 14.05.17
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Wie ein Flachlandläufer 3 Tage Trailrunning übersteht
Von Gregor Elskamp am 04.10.11
Wer nicht nur Bestzeiten auf den Standardstrecken auf superschnellen, möglichst amtlich vermessenen, Stadtkursen hinterherjagen möchte, der ist beim Keep-on-Running in Sankt Wendel gut aufgehoben. In dem kleinen Örtchen im Saarland wurde bereits zum dritten Mal ein mehrtägiger Trailrun organisiert. Der Lauf findet überwiegend auf schmalen Naturwegen in der hügeligen Umgebung des Ortes statt, reichlich Höhenmeter inklusive. Nicht alltägliche Läufe hatten wir im Central-Team schon einige. In den letzten Jahren standen der Drachenlauf, der Rheinsteig-Extremlauf, der Nürburgringlauf, der Strongmanrun und der Toughguy in England auf dem Plan. Nun war also Sankt Wendel dran. Beim Keep-on-Running warteten nicht nur drei abwechslungsreiche Strecken auf die Teilnehmer, sondern für mich endlich auch einmal eine Mehrtages-Veranstaltung. Perfekt, um etwas Neues auszuprobieren. Dieses Mal war ich als einziger Centraler am Start und schloß mich daher einigen Freunden vom ASV Köln an.
Den Auftakt machte ein Citysprint über 3,1 km am Samstagabend, weiter ging es mit einem Lauf über 31 km und 676 Höhenmetern am Sonntag und am Feiertags-Montag konnte man sich für einen Lauf über 21 km mit 560 Höhenmetern einschreiben. Man kann auch einzelne Läufe mitmachen, aber die meisten Teilnehmer geben sich das volle Programm.
Die Sportbegeisterung des Bürgermeisters machte es möglich, dass beim Citysprint die kleine Fußgängerzone quasi komplett gesperrt war. Die Strecke führte im Zickzack-Kurs durch sämtliche kleine Gassen, es ging hoch und runter, über Treppen und kleine Hindernisse. In der Dämmerung wurde die Strecke bestens mit Fackeln und Scheinwerfern ausgeleuchtet. Spannend war der Einzelstart im Abstand von 10 Sekunden. Ausgerechnet mein Bruder Matthias ging direkt vor mir auf die Strecke ging. Das hieß, mit Vollgas angehen und versuchen, so schnell wie möglich an ihm dran zu sein. Nach einem Kilometer stürmten wir gemeinsam eine Wendeltreppe hoch und von da an liefen wir im Abstand von wenigen Sekunden gemeinsam weiter, wobei mir Matthias bereitwillig den Vortritt ließ. Nach 11 Minuten war der Prolog vorbei. Der letzte Kilometer war elendig lang. Matthias blieb aber brav hinter mir, da er dachte, ich würde mich für die nächsten Tage schonen, und er der Meinung war, das sei keine schlechte Idee. Weit gefehlt. Ich war platt.
Abends wurden die Speicher auf der Pasta-Party aufgefüllt, so dass wir am Sonntag wieder frisch hinter der Startlinie standen. Der Spiemont-Trail war gespickt mit knackigen Anstiegen, die man zum Teil kaum laufen konnte. Im Wald waren die Wege kaum zu erkennen, man fand sich im tiefsten Gelände wieder. Aber die Wege waren mit Trassierbändern bestens markiert. Nach den ersten vorsichtigen Kilometern hatte ich meinen Rhythmus gefunden und fühlte mich gut. Also nahm ich keine Rücksicht darauf, dass am nächsten Tag noch ein weiterer anstrengender Lauf auf uns wartete, und ließ laufen, was die Beine hergaben. Ich hatte mich beim Studium des Streckenprofils darauf eingestellt, dass es die letzten 6 Kilometer nur noch bergab ins Ziel geht, und mir die Kräfte entsprechend eingeteilt. Es waren aber noch ein paar kleine Rampen drin. Schade drum. Die letzten 3 Kilometer bin ich ins Ziel geschlichen. Mit dem Ergebnis war ich aber super zufrieden. 2:26 Stunden war etwas schneller als ich angepeilt hatte.
Abends ging es wieder ab zur Pasta-Party und dann früh ins Bett, in der Hoffnung, dass sich die Beine am nächsten Tag wieder besser anfühlen würden. Das bestätigte sich leider nicht. Die Beine fühlten sich an, als sei ich gerade einen Marathon gelaufen. Keine rosige Aussicht, wenn noch steilere An- und Abstiege als am Vortag angekündigt werden. Beim Bosenberg-Trail am letzten Tag trennte sich die Spreu vom Weizen. Die erfahrenen Bergläufer stiefelten los, als wenn nichts gewesen wäre. Matthias und ich ließen es gemächlicher angehen und viele andere Läufer auch. Wir blieben den ganzen Lauf über zusammen und genossen die schöne Strecke, soweit das noch möglich war. Mein Minimalziel, die Strecke durchzulaufen, schaffte ich, wenn auch äußerst knapp. Nach 1:52 Stunden sind wir zufrieden ins Ziel eingelaufen.
Am Nachmittag gab es zum dritten Mal eine Pasta-Party und eine große Siegerehrung in familiärer Atmosphäre. Keep on Running ist eine top organisierte Veranstaltung mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis. Unbedingt empfehlenswert für jeden, der einmal einen etwas anderen Lauf mitmachen möchte.
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